In Verbindung-Sein ist eines unserer tiefsten Sehnsüchte als Menschen. Wir sehnen uns nach Verbindung zu anderen Menschen, zur Natur, zu etwas Größerem und zu uns selbst. Warum ist es manchmal so schwer, in Verbindung zu sein, auch wenn wir es uns von Herzen wünschen? Was hindert uns daran, Verbundenheit zu spüren? Welche Rollen spielen dabei unsere gelernten Überlebensstrategien? Was unterscheidet Verbindung von Verschmelzung? Und wie können wir selbst dazu beitragen, mehr Verbindung zu erfahren? Gemeinsam mit Angelika Doerne, der Co-Autorin des Buches „Befreiung von Schuld und Scharm“ und vierundzwanzig weiteren Forschern durfte ich im Januar 2024 auf eine gemeinsame Reise nach innen gehen. Dabei bot uns Schloss Blumenthal in Aichach nicht nur einen wundervollen kulinarischen, sondern auch einen sicheren Rahmen im Miteinander, in dem alles sein durfte.

Unter dem NARM-Prinzip verstehen wir ein Neuroaffektives Beziehungsmodell, welches dabei unterstützt, Entwicklungstraumata zu heilen, alte Überlebensstrategien zu lösen und die Selbstregulations- und Beziehungsfähigkeit zu stärken. Es lädt uns ein, uns nicht anzustrengen und unterstützt uns darin, die Kraft in uns, welche nach Beziehung strebt zu entdecken. Wir müssen dabei nichts anstoßen oder antreiben, sondern offen und neugierig erkunden. In einer Zeit wie wir es aktuell erleben, wird es immer bedeutsamer die Verbindung mit uns selbst wieder herzustellen oder sogar erst einmal zu lernen. Es wurde uns oftmals nicht mit in die Wiege gelegt und daher benötigen wir eine Orientierung im Außen. Denn die Verbundenheit mit uns selbst gibt uns Orientierung und Sicherheit. Und wenn wir eine tiefe Verbindung mit mir selbst haben, dann haben wir auch einen Platz in uns selbst. Diese tiefe Verbindung empfinden viele von uns in der Natur, weswegen ich mit Sarrazin Coaching on Tour mittlerweile viele Erfahrungsräume genau in dieser eröffne.

Doch nicht jeder von uns kann diese tiefe Erfahrung und Verbindung mit sich selbst nehmen und halten. Daher lösen „Selbsterfahrungsräume in Stille“ in vielen Menschen Angst aus, da sie in solchen Momenten alte Glaubenssätze mit hochholen.

Genau hier ist der NARM-Ansatz ein wundervolles Modell um offen und neugierig zu Erkunden. Dabei wird kein impliziertes und explizites Ziel verfolgt, sondern eine Absicht fokussiert. Und es darf alles sein, auch wenn es erst einmal Angst macht. Alles hat Raum und darf mit einbezogen werden. Denn offenes Erkunden findet im Hier und Jetzt statt.

Doch warum entfernen wir uns eigentlich von uns selbst, wo wir doch so einen tiefen Wunsch nach Verbindung in uns tragen? Die Antwort darauf kann sein, dass wir uns davor fürchten, was sich womöglich in uns zeigt. Darüber hinaus wissen wir oft nicht, wie wir etwas einordnen können. Es überfordert uns schlichtweg, die Gedanken, die damit verbunden sind zuzulassen, denn es könnte dadurch womöglich etwas Schlimmes passieren. Auf einmal könnten wir uns selbst spüren und auf eine Leere in uns treffen. Wir könnten uns verletzlich fühlen und uns in diesem Moment als schwach empfinden. Und dadurch produzieren wir möglicherweise eine Kontaktlosigkeit nach außen. Dabei möchte doch alles, was in uns auftaucht etwas Gutes für uns. Hinter jeder unserer Handlungen steht eine positive Absicht, auch wenn diese auf andere Personen nicht so wirkt. Daher bedeutet: uns von uns selbst abzuschneiden auch nur etwas Gutes. Unser von uns selbst abschneiden in der Vergangenheit hat unserm psychischen und physischen Überleben gedient. Warum? Ich hafte mich als Kind an meine Ursprungsfamilie an, damit ich etwas zu essen, Sicherheit und einen Schlafplatz bekomme. Dabei sind alle Botschaften, die unsere Bezugspersonen über uns und die Welt erzählen für uns wahr und werden übernommen. Dies ist der Impuls, uns anzuhaften. Alles, was diesen Botschaften nicht entspricht, halten wir für falsch und drücken es weg. Und damit auch sämtliche Gedanken, Gefühle, Bedürfnisse und Impulse in uns. Alles, was nicht der Wahrheit der Bindungspersonen entspricht, wird weggedrückt. Die Reaktionen unserer Eltern beeinflussen uns indem, wie wir denken und später innerlich mit uns sprechen. Und damit meine ich wegdrücken von Bedürfnissen & Impulsen dadurch, dass wir feststellen, dass unsere Eltern emotional nicht verfügbar sind. Wenn wir als Kind lebendig sind und diese Lebendigkeit für unsere Eltern zu viel ist, dann dimmen wir unsere Lebendigkeit runter. Ähnlich geht es uns mit den Botschaften über uns, denn diese frühkindlichen Erfahrungen spiegeln sich darin wider, wie wir uns selbst behandeln. Wir nehmen nicht nur Botschaften über uns auf, sondern auch über andere. Und beziehen diese möglicherweise auf uns. Es kommen auch Botschaften an, die unsere Eltern nicht an uns weitergeben wollen. Durch diese Dynamiken kommen wir in einen inneren Konflikt. Es kommen eigene Impulse und die gehen in einen inneren Konflikt mit unserem Bindungswunsch. Es fühlt sich an wie „zu sterben“, weil der Wunsch nach Bindung so groß ist. Diesen inneren Wunsch können wir als Kind nicht lösen und damit passen wir uns nach und nach an, um in Bindung zu bleiben. Dabei beinhalten unsere Bindungsenergien auch gleichzeitig unsere Glaubenssätze. Glaubenssätze wie zum Beispiel: “Wenn ich leiste, dann werde ich geliebt“ oder „wenn ich mich zeige/lebendig bin, dann bin ich anderen zu viel“. Wir entwickeln Identifikationen und eine Überzeugung darüber, wie wir eigentlich sind. Und diese sind oftmals schambasiert. Wir halten uns für falsch, für nichts wert, für nicht ausreichend, für zu viel, kurzum: wir haben kein Recht auf die eigenen Bedürfnisse und können anderen Menschen auch nicht vertrauen. Anderen Menschen zu vertrauen ist gefährlich und unsere Existenz hat keine Berechtigung. Daher sind unsere inneren Dynamiken immer ein Ausdruck dafür, überleben zu wollen. Doch wie kommen wir nun aus diesen Dynamiken raus? Die kurze Antwort darauf: Der Impuls da rauszugehen ist nicht so groß wie jener, in diesen Dynamiken drin bleiben zu wollen. Was auch gleichzeitig die Erklärung dafür ist, warum viele Menschen in Co-Abhängigen und toxischen Strukturen bleiben, obwohl diese ihnen offensichtlich nicht guttun. Denn, der tiefe kindliche Bindungsimpuls ist so tief und so angstbesetzt, dass Affirmationen und andere Coachingstools nichts bringen.  Der Schlüssel liegt darin, diese tiefen Impulse anzunehmen und zu heilen. Doch dieser Kontakt mit uns selbst erfordert Mut und oftmals auch ein sicheres Gegenüber. Denn in dem Moment, in dem ich mich mir selbst annehme, hinterfrage ich meine eigene Existenz. Werde ich noch gemocht, wenn ich mich meinen eigenen Bindungsdynamiken zuwende? Diese Frage erzeugt Angst und lässt unsere Identität bröckeln. Dabei haben meine bisherigen Strategien mich doch überleben lassen. Das alles sind stolz basierende Identitäten, in denen wir selbst nichts brauchen und uns nur um andere zu kümmern haben.

In dem Moment, in dem ich mich mir selbst zuwende, erkenne ich, dass ich meine Bedürfnisse damals nicht freiwillig weggedrückt habe, sondern aus der eigenen inneren Not heraus gehandelt habe. Mir wird bewusst: eigentlich habe ich doch eigene Bedürfnisse und darf diese wieder in mir entdecken und ihnen eine Stimme geben. Diese Bedürfnisse in sich wiederzuentdecken, entspricht einer wahren Abenteuerreise zurück in die eigene Lebendigkeit. Und genau über diese Abenteuerreise zu mir selbst schreibe ich in meinem Buch „Feier das Leben bunt und herzehrlich“, welches im Januar 2025 erscheint.

Gleichzeitig zur Lebendigkeit tauschen auch Fragen auf, wie: Was denken andere über mich? Will ich meinen Beruf noch ausüben? Möchte ich noch in meiner Partnerschaft bleiben?

Wenn wir uns selbst näherkommen wollen, dann dürfen wir uns auf den Weg zu uns selbst machen. Je mehr ich zu mir selbst zurückkomme, desto mehr komme ich nicht nur mit meinen Persönlichkeitsanteilen, sondern auch tieferen spirituellen Anteilen in mir in Kontakt. Und genau hier sind unsere Identitäten und Ego-Anteile eher hinderlich, um tiefer in mein Unbewusstes einzutauchen. Denn genau hier kämpfe ich oftmals gegen meine Glaubenssätze und damit quasi gegen mich selbst an. Doch was wäre, wenn ich etwas mehr von meiner Traurigkeit zulassen und halten könnte?

Wir finden oft Freude in den Dingen, die uns auch in der Kindheit erlaubt wurden. Doch wie groß ist eigentlich meine Fähigkeit ausgeprägt, etwas zu brauchen und gleichzeitig auch annehmen zu können? Denn in diesem Wechselspiel aus Geben und Nehmen erleben wir doch die wahre Freude.

Wir sind als Kind unglaublich in der Lage uns kreativ anzupassen. Und das bleibt ein Leben lang so, sofern wir dies nicht ändern. Genau jenes Erleben übertragen wir als Erwachsene auch auf unsere Beziehungen, Vorgesetzte, Nachbarn sogar auf unsere Haustiere. Die Fähigkeit in eine nahe Beziehung als Erwachsener zu gehen ist dann entsprechend. Unsere Fähigkeit da zu sein, unseren Platz einzunehmen, alles, was wir als Kind für falsch gehalten haben, übertragen wir aufs Erwachsenenalter. Wir kommen in Kontakt mit allem, auch mit unserer Todesangst. Doch eine Todesangst kann sich verändern. Diese Erfahrung kann reichen von komplett isoliert sein bis hin zum Auftauchen einer enormen inneren Ladung. All dem gilt es sich anzunähern. Und dafür braucht es oftmals ein professionelles Gegenüber, dass dies auch halten und aushalten kann. Als Erwachsener kann ich viel besser mit der Angst umgehen als ich es als Kind konnte. Durch das Spüren der Ladung kann ich die Fähigkeit aktivieren, die Dinge da sein zu lassen. Wir müssen nicht unbedingt etwas in den Griff bekommen, sondern wir lernen als Erwachsener den Raum größer werden zu lassen und damit auch den Umgang damit. Spannungsmuster können das Wegdrücken unterstützen, dies lernen wir als Kinder (Selbstregulation). Doch die Selbstregulation ist nur ein Aspekt des Körpers. Dabei werden Bedürfnisse und Wünsche nicht betrachtet. Je mehr wir in der Lage sind, uns selbst auf uns selbst einzulassen, desto mehr geht die innere Balance damit einher. Selbstregulations-Techniken, die häufig in Achtsamkeitsworkshops erlernt werden, funktionieren häufig nur kurzfristig und beruhigen unser Nervensystem nur einen kurzen Moment. Häufig kommen dabei alte Strategien doch wieder hoch und wir kommen dann mit unserer Selbstbeschämung/Scham & Schuld in Kontakt. Denn, wir bestehen aus dem tiefen Impuls, uns als Kind zu binden und aus Gefühlen und Bedürfnissen. In der Pubertät stellen wir unsere Bindungsdynamiken und Muster in Frage und kommen so unserer Angst Stück für Stück immer näher. Doch je älter wir werden, desto mehr wenden wir uns wieder unseren alten Glaubenssätzen und Mustern zu. In der Trotzphase, Pubertät, Midlife Phase zeigen sich wieder die Autonomieaspekte, die sich noch gegen die alten Muster und Glaubenssätze aufbäumen. Es braucht ein positives Umfeld für diese Prozesse, in denen wir unsere Eltern in Frage stellen, um diesem Aufbäumen weiter nachgehen zu können und gleichzeitig auch zu dürfen.

Ich habe mir persönlich immer die Frage gestellt, warum sich die eine Person weiterentwickelt und sich den eigenen Verletzungen, Mustern, Glaubenssätzen zuwendet und die andere Person in alten Strukturen verbleibt, auch wenn diese nicht mehr passen. Die Antwort darauf hat mit Angelika Doerne wie folgt gegeben: es braucht Glück, Resilienz, Mut, den Wunsch sich selbst jenseits des eigenen Egos entdecken zu wollen und ein positives Umfeld, in dem auch alles sein darf, um weiterzugehen.

An diesem Wochenende auf Blumenthal habe ich folgende Fragen auf unserer Erkundungstour für mich gefeiert:

Diese Fragen durften wir uns gegenseitig stellen und jede Antwort mit einem Danke wertschätzen. Auch hat mich Angelikas Aussage: unsere Berufswahl passt zu unseren Strategien aus der Kindheit, als sehr einleuchtend empfunden.

Die NARM-Methode funktioniert wertschätzend in der Gegenwart, dabei dürfen wir in unseren Körper hineinspüren und in unserem Kopf verstehen. Je mehr wir im hier und jetzt ein Gefühl empfinden, desto mehr sind wir mit diesem Gefühl identifiziert. Je mehr Mitgefühl wir in diesen Momenten für uns selbst damals, als diese Emotion entstanden ist, empfinden, desto mehr sind wir im hier und jetzt. Wenn mir eine andere Person etwas erzählt und ich darauf reagiere, dann bin ich  wahrscheinlich in diesem Moment reaktiviert in meinem Trauma. Wenn ich dann damit in Kontakt komme, dann brauche ich ein professionelles Gegenüber. Denn wenn ich eine Geschichte in mir trage, dann kann ich mich im jetzt und hier nicht frei bewegen. Durch Mitgefühl für die eigene Geschichte kann ich etwas neu erleben. Ich will nicht das Alte verändern, sondern das Erleben in mir.

Veränderung kann nur im hier und jetzt entstehen. Und daraufhin kann sich meine Zukunft verändern. Die Veränderung findet in mir und in dem, was ich damals erlebt habe, statt. Es findet also ein Erkennen der alten Muster und Verständnis für die alte Situation und die damit verbundenen Gefühle statt. Doch wie funktioniert die Integration? Je öfter und intensiver ich auf eine Weise mit mir in Kontakt gehe und dabei bemerke, dass mir nichts dabei passiert, desto mehr speichert sich die neue Erfahrung im limbischen System ab. Je stärker der neue Eindruck ist, desto wahrhaftiger und vertrauter wird dieser für mich. Die Amygdala beginnt immer mehr dieser Erfahrung zu vertrauen. Es geht dabei immer um die Qualität des „uns Einlassens“, selbst wenn wir nicht wissen, was passieren wird. Bei NARM passieren kleine Veränderungen im Innen und damit auch im Außen. Dabei wird alles willkommen geheißen, was kommt. Dabei geht es nie darum etwas zu erreichen, sondern es geht um das offene „in uns Erkunden“, dass in Kontakt kommen mit uns selbst. Denn es gibt gute Gründe, warum wir uns von uns selbst und anderen Personen abgeschnitten haben. Und daher bedeutet: ein in Verbindung kommen mit mir selbst auch gleichzeitig ein in Verbindung gehen mit anderen Menschen.

Doch warum kommen wir nicht in Kontakt mit anderen Menschen, wenn wir doch so eine Sehnsucht nach Verbindung in uns tragen? Wenn ich mit anderen verbunden bin, dann bin ich auch gleichzeitig in Verbindung mit mir. Daher ist es nicht gut, mit einer anderen Person verschmolzen zu sein, denn dann nehme ich mich nicht mehr als Individuum wahr. Wenn wir Kontakt mit Verschmelzung verwechseln, dann kommt der Kontakt nicht mehr bei mir an. Daher ist ein Wechselspiel zwischen Verschmelzung und Individuum wichtig.

In der Verschmelzung, die wir als Kind mit unserer Mutter brauchten, konnten wir diese Grenzen noch nicht wahrnehmen. Und wenn die Bedingungen für unser Wachstum gut waren, dann sind wir uns auch als Erwachsene unseres Individuums bewusst. Wenn wir dies nicht erlebt haben, dann sehnen wir uns als Erwachsene eventuell nach genau dieser Verschmelzung. Doch diese Verschmelzung ist kein wirkliches Wachstum.

Doch was ist ein wirklicher Kontakt? Mögliche Gründe, warum wir aus dem Kontakt zu anderen Menschen gehen können, gibt es viele. So kann es sein, dass durch Beschämung, Ignorieren, Abwerten der Impuls in Kontakt zu gehen zu wollen nicht möglich ist und ich mich daher von anderen Menschen abschneide. Wenn wir Feindseligkeiten erlebt haben und der Person uns gegenüber nicht vertrauen können, kann es zum Kontaktabbruch kommen. Wir machen innerlich zu und schneiden uns emotional ab. Dabei kann es sein, dass ich genau dann vehementer mit meinen Forderungen werde und kognitiv in den Austausch gehe. In solchen Situationen stellt sich schnell die Frage: Will ich Kontakt oder will ich Recht behalten? Beides zusammen schließt sich aus. Auch darf ich mir die Frage stellen: sieht mich die Person mir gegenüber überhaupt oder sieht sie mich nur durch ihre persönliche Brille? Es kann sein, dass uns unsere Eltern subtil für ihre Zwecke missbraucht haben. Dieser subtile Missbrauch entsteht womöglich durch die narzisstischen Züge unserer Eltern, von denen wir uns vielleicht aus guten Gründen als Kind abgeschnitten haben. Oftmals schwingt dabei ein subtiles „ich darf der Person nicht vertrauen“ bei uns mit. In solchen Situationen kann Kontakt nur stattfinden, wenn ausgesprochen wird, was da ist. Denn Kontakt findet stets auf allen Ebenen statt. Dabei unterscheiden wir zwischen Strategien und Verhalten.

Doch wann gelingt es uns, auf eine gesunde Weise „nein“ zu anderen und „ja“ zu uns zu sagen?

Das Schlimmste, was uns passieren kann ist, wenn jemand nicht auf uns reagiert. Dann finden wir keinen Abschluss, welchen unser Gehirn zwingend braucht, um nicht immer und immer wieder die gleichen Gedanken zu denken. Denn, alles, was ausgesprochen wird verändert etwas.

Interessanterweise muss ich nicht immer in Verbindung sein. Ganz im Gegenteil. Ständig in Verbindung zu sein verhindert den wirklichen Kontakt. Denn wenn ich nicht weiß, ob ich aus einem Kontakt wieder rauskomme, dann bin ich in einem Gefängnis. Es ist wichtig meinem Gegenüber meine Enttäuschung zuzumuten, den erst so kann wahre Begegnung stattfinden. Und die ist nicht statisch. In manchen Beziehungen dürfen wir uns auch einmal die Frage stellen: Welchen Preis bin ich bereit zu zahlen, um in dieser Beziehung zu bleiben?

Und wichtig ist und bleibt auch die Erkenntnis: Wir alle haben Angst vor unserer eigenen Größe & dem eigenen Licht. Doch um groß sein zu dürfen, ist es auch wichtig klein sein zu dürfen.

NARM verfolgt kein Ziel, keine Interpretation, keine Bedürfniserfüllung stattdessen geht es um ein offenes, ehrliches sich und andere erkunden. Dabei schaut es stets auf den inneren Konflikt in uns, der dadurch entsteht, dass jedes Muster in uns wirkt und wir einen Impuls in uns spüren (Bedürfnis) und gleichzeitig auch die Angst in uns wirkt, die Bindung zu verlieren. Es werden Hypothesen abgetestet, die sich stets am roten Faden/ der Absicht, mit der wir in den Austausch gehen, entlanghangelt. Denn bei sämtlichen inneren Mustern geht es immer um den Kontakt mit uns selbst. Daher ist der Kontakt der Schlüssel. Es ist daher gut, Überlebensstrategien wahr zu nehmen und zu hinterfragen. Daher lade ich dich ein, erkunde in dir was dir auf dem Weg in deine Größe/dein Licht im Wege steht.

P.S.: Der Begriff Ladung steht für all jenes in uns, was wir bewusst oder unbewusst von uns abgeschnitten haben und im NARM-Prozess wieder bewusst und sichtbar wird.

 

 

In Verbindung-Sein ist eines unserer tiefsten Sehnsüchte als Menschen. Wir sehnen uns nach Verbindung zu anderen Menschen, zur Natur, zu etwas Größerem und zu uns selbst. Warum ist es manchmal so schwer, in Verbindung zu sein, auch wenn wir es uns von Herzen wünschen? Was hindert uns daran, Verbundenheit zu spüren? Welche Rollen spielen dabei unsere gelernten Überlebensstrategien? Was unterscheidet Verbindung von Verschmelzung? Und wie können wir selbst dazu beitragen, mehr Verbindung zu erfahren? Gemeinsam mit Angelika Doerne, der Co-Autorin des Buches „Befreiung von Schuld und Scharm“ und vierundzwanzig weiteren Forschern durfte ich im Januar 2024 auf eine gemeinsame Reise nach innen gehen. Dabei bot uns Schloss Blumenthal in Aichach nicht nur einen wundervollen kulinarischen, sondern auch einen sicheren Rahmen im Miteinander, in dem alles sein durfte.

Unter dem NARM-Prinzip verstehen wir ein Neuroaffektives Beziehungsmodell, welches dabei unterstützt, Entwicklungstraumata zu heilen, alte Überlebensstrategien zu lösen und die Selbstregulations- und Beziehungsfähigkeit zu stärken. Es lädt uns ein, uns nicht anzustrengen und unterstützt uns darin, die Kraft in uns, welche nach Beziehung strebt zu entdecken. Wir müssen dabei nichts anstoßen oder antreiben, sondern offen und neugierig erkunden. In einer Zeit wie wir es aktuell erleben, wird es immer bedeutsamer die Verbindung mit uns selbst wieder herzustellen oder sogar erst einmal zu lernen. Es wurde uns oftmals nicht mit in die Wiege gelegt und daher benötigen wir eine Orientierung im Außen. Denn die Verbundenheit mit uns selbst gibt uns Orientierung und Sicherheit. Und wenn wir eine tiefe Verbindung mit mir selbst haben, dann haben wir auch einen Platz in uns selbst. Diese tiefe Verbindung empfinden viele von uns in der Natur, weswegen ich mit Sarrazin Coaching on Tour mittlerweile viele Erfahrungsräume genau in dieser eröffne.

Doch nicht jeder von uns kann diese tiefe Erfahrung und Verbindung mit sich selbst nehmen und halten. Daher lösen „Selbsterfahrungsräume in Stille“ in vielen Menschen Angst aus, da sie in solchen Momenten alte Glaubenssätze mit hochholen.

Genau hier ist der NARM-Ansatz ein wundervolles Modell um offen und neugierig zu Erkunden. Dabei wird kein impliziertes und explizites Ziel verfolgt, sondern eine Absicht fokussiert. Und es darf alles sein, auch wenn es erst einmal Angst macht. Alles hat Raum und darf mit einbezogen werden. Denn offenes Erkunden findet im Hier und Jetzt statt.

Doch warum entfernen wir uns eigentlich von uns selbst, wo wir doch so einen tiefen Wunsch nach Verbindung in uns tragen? Die Antwort darauf kann sein, dass wir uns davor fürchten, was sich womöglich in uns zeigt. Darüber hinaus wissen wir oft nicht, wie wir etwas einordnen können. Es überfordert uns schlichtweg, die Gedanken, die damit verbunden sind zuzulassen, denn es könnte dadurch womöglich etwas Schlimmes passieren. Auf einmal könnten wir uns selbst spüren und auf eine Leere in uns treffen. Wir könnten uns verletzlich fühlen und uns in diesem Moment als schwach empfinden. Und dadurch produzieren wir möglicherweise eine Kontaktlosigkeit nach außen. Dabei möchte doch alles, was in uns auftaucht etwas Gutes für uns. Hinter jeder unserer Handlungen steht eine positive Absicht, auch wenn diese auf andere Personen nicht so wirkt. Daher bedeutet: uns von uns selbst abzuschneiden auch nur etwas Gutes. Unser von uns selbst abschneiden in der Vergangenheit hat unserm psychischen und physischen Überleben gedient. Warum? Ich hafte mich als Kind an meine Ursprungsfamilie an, damit ich etwas zu essen, Sicherheit und einen Schlafplatz bekomme. Dabei sind alle Botschaften, die unsere Bezugspersonen über uns und die Welt erzählen für uns wahr und werden übernommen. Dies ist der Impuls, uns anzuhaften. Alles, was diesen Botschaften nicht entspricht, halten wir für falsch und drücken es weg. Und damit auch sämtliche Gedanken, Gefühle, Bedürfnisse und Impulse in uns. Alles, was nicht der Wahrheit der Bindungspersonen entspricht, wird weggedrückt. Die Reaktionen unserer Eltern beeinflussen uns indem, wie wir denken und später innerlich mit uns sprechen. Und damit meine ich wegdrücken von Bedürfnissen & Impulsen dadurch, dass wir feststellen, dass unsere Eltern emotional nicht verfügbar sind. Wenn wir als Kind lebendig sind und diese Lebendigkeit für unsere Eltern zu viel ist, dann dimmen wir unsere Lebendigkeit runter. Ähnlich geht es uns mit den Botschaften über uns, denn diese frühkindlichen Erfahrungen spiegeln sich darin wider, wie wir uns selbst behandeln. Wir nehmen nicht nur Botschaften über uns auf, sondern auch über andere. Und beziehen diese möglicherweise auf uns. Es kommen auch Botschaften an, die unsere Eltern nicht an uns weitergeben wollen. Durch diese Dynamiken kommen wir in einen inneren Konflikt. Es kommen eigene Impulse und die gehen in einen inneren Konflikt mit unserem Bindungswunsch. Es fühlt sich an wie „zu sterben“, weil der Wunsch nach Bindung so groß ist. Diesen inneren Wunsch können wir als Kind nicht lösen und damit passen wir uns nach und nach an, um in Bindung zu bleiben. Dabei beinhalten unsere Bindungsenergien auch gleichzeitig unsere Glaubenssätze. Glaubenssätze wie zum Beispiel: “Wenn ich leiste, dann werde ich geliebt“ oder „wenn ich mich zeige/lebendig bin, dann bin ich anderen zu viel“. Wir entwickeln Identifikationen und eine Überzeugung darüber, wie wir eigentlich sind. Und diese sind oftmals schambasiert. Wir halten uns für falsch, für nichts wert, für nicht ausreichend, für zu viel, kurzum: wir haben kein Recht auf die eigenen Bedürfnisse und können anderen Menschen auch nicht vertrauen. Anderen Menschen zu vertrauen ist gefährlich und unsere Existenz hat keine Berechtigung. Daher sind unsere inneren Dynamiken immer ein Ausdruck dafür, überleben zu wollen. Doch wie kommen wir nun aus diesen Dynamiken raus? Die kurze Antwort darauf: Der Impuls da rauszugehen ist nicht so groß wie jener, in diesen Dynamiken drin bleiben zu wollen. Was auch gleichzeitig die Erklärung dafür ist, warum viele Menschen in Co-Abhängigen und toxischen Strukturen bleiben, obwohl diese ihnen offensichtlich nicht guttun. Denn, der tiefe kindliche Bindungsimpuls ist so tief und so angstbesetzt, dass Affirmationen und andere Coachingstools nichts bringen.  Der Schlüssel liegt darin, diese tiefen Impulse anzunehmen und zu heilen. Doch dieser Kontakt mit uns selbst erfordert Mut und oftmals auch ein sicheres Gegenüber. Denn in dem Moment, in dem ich mich mir selbst annehme, hinterfrage ich meine eigene Existenz. Werde ich noch gemocht, wenn ich mich meinen eigenen Bindungsdynamiken zuwende? Diese Frage erzeugt Angst und lässt unsere Identität bröckeln. Dabei haben meine bisherigen Strategien mich doch überleben lassen. Das alles sind stolz basierende Identitäten, in denen wir selbst nichts brauchen und uns nur um andere zu kümmern haben.

In dem Moment, in dem ich mich mir selbst zuwende, erkenne ich, dass ich meine Bedürfnisse damals nicht freiwillig weggedrückt habe, sondern aus der eigenen inneren Not heraus gehandelt habe. Mir wird bewusst: eigentlich habe ich doch eigene Bedürfnisse und darf diese wieder in mir entdecken und ihnen eine Stimme geben. Diese Bedürfnisse in sich wiederzuentdecken, entspricht einer wahren Abenteuerreise zurück in die eigene Lebendigkeit. Und genau über diese Abenteuerreise zu mir selbst schreibe ich in meinem Buch „Feier das Leben bunt und herzehrlich“, welches im Januar 2025 erscheint.

Gleichzeitig zur Lebendigkeit tauschen auch Fragen auf, wie: Was denken andere über mich? Will ich meinen Beruf noch ausüben? Möchte ich noch in meiner Partnerschaft bleiben?

Wenn wir uns selbst näherkommen wollen, dann dürfen wir uns auf den Weg zu uns selbst machen. Je mehr ich zu mir selbst zurückkomme, desto mehr komme ich nicht nur mit meinen Persönlichkeitsanteilen, sondern auch tieferen spirituellen Anteilen in mir in Kontakt. Und genau hier sind unsere Identitäten und Ego-Anteile eher hinderlich, um tiefer in mein Unbewusstes einzutauchen. Denn genau hier kämpfe ich oftmals gegen meine Glaubenssätze und damit quasi gegen mich selbst an. Doch was wäre, wenn ich etwas mehr von meiner Traurigkeit zulassen und halten könnte?

Wir finden oft Freude in den Dingen, die uns auch in der Kindheit erlaubt wurden. Doch wie groß ist eigentlich meine Fähigkeit ausgeprägt, etwas zu brauchen und gleichzeitig auch annehmen zu können? Denn in diesem Wechselspiel aus Geben und Nehmen erleben wir doch die wahre Freude.

Wir sind als Kind unglaublich in der Lage uns kreativ anzupassen. Und das bleibt ein Leben lang so, sofern wir dies nicht ändern. Genau jenes Erleben übertragen wir als Erwachsene auch auf unsere Beziehungen, Vorgesetzte, Nachbarn sogar auf unsere Haustiere. Die Fähigkeit in eine nahe Beziehung als Erwachsener zu gehen ist dann entsprechend. Unsere Fähigkeit da zu sein, unseren Platz einzunehmen, alles, was wir als Kind für falsch gehalten haben, übertragen wir aufs Erwachsenenalter. Wir kommen in Kontakt mit allem, auch mit unserer Todesangst. Doch eine Todesangst kann sich verändern. Diese Erfahrung kann reichen von komplett isoliert sein bis hin zum Auftauchen einer enormen inneren Ladung. All dem gilt es sich anzunähern. Und dafür braucht es oftmals ein professionelles Gegenüber, dass dies auch halten und aushalten kann. Als Erwachsener kann ich viel besser mit der Angst umgehen als ich es als Kind konnte. Durch das Spüren der Ladung kann ich die Fähigkeit aktivieren, die Dinge da sein zu lassen. Wir müssen nicht unbedingt etwas in den Griff bekommen, sondern wir lernen als Erwachsener den Raum größer werden zu lassen und damit auch den Umgang damit. Spannungsmuster können das Wegdrücken unterstützen, dies lernen wir als Kinder (Selbstregulation). Doch die Selbstregulation ist nur ein Aspekt des Körpers. Dabei werden Bedürfnisse und Wünsche nicht betrachtet. Je mehr wir in der Lage sind, uns selbst auf uns selbst einzulassen, desto mehr geht die innere Balance damit einher. Selbstregulations-Techniken, die häufig in Achtsamkeitsworkshops erlernt werden, funktionieren häufig nur kurzfristig und beruhigen unser Nervensystem nur einen kurzen Moment. Häufig kommen dabei alte Strategien doch wieder hoch und wir kommen dann mit unserer Selbstbeschämung/Scham & Schuld in Kontakt. Denn, wir bestehen aus dem tiefen Impuls, uns als Kind zu binden und aus Gefühlen und Bedürfnissen. In der Pubertät stellen wir unsere Bindungsdynamiken und Muster in Frage und kommen so unserer Angst Stück für Stück immer näher. Doch je älter wir werden, desto mehr wenden wir uns wieder unseren alten Glaubenssätzen und Mustern zu. In der Trotzphase, Pubertät, Midlife Phase zeigen sich wieder die Autonomieaspekte, die sich noch gegen die alten Muster und Glaubenssätze aufbäumen. Es braucht ein positives Umfeld für diese Prozesse, in denen wir unsere Eltern in Frage stellen, um diesem Aufbäumen weiter nachgehen zu können und gleichzeitig auch zu dürfen.

Ich habe mir persönlich immer die Frage gestellt, warum sich die eine Person weiterentwickelt und sich den eigenen Verletzungen, Mustern, Glaubenssätzen zuwendet und die andere Person in alten Strukturen verbleibt, auch wenn diese nicht mehr passen. Die Antwort darauf hat mit Angelika Doerne wie folgt gegeben: es braucht Glück, Resilienz, Mut, den Wunsch sich selbst jenseits des eigenen Egos entdecken zu wollen und ein positives Umfeld, in dem auch alles sein darf, um weiterzugehen.

An diesem Wochenende auf Blumenthal habe ich folgende Fragen auf unserer Erkundungstour für mich gefeiert:

Diese Fragen durften wir uns gegenseitig stellen und jede Antwort mit einem Danke wertschätzen. Auch hat mich Angelikas Aussage: unsere Berufswahl passt zu unseren Strategien aus der Kindheit, als sehr einleuchtend empfunden.

Die NARM-Methode funktioniert wertschätzend in der Gegenwart, dabei dürfen wir in unseren Körper hineinspüren und in unserem Kopf verstehen. Je mehr wir im hier und jetzt ein Gefühl empfinden, desto mehr sind wir mit diesem Gefühl identifiziert. Je mehr Mitgefühl wir in diesen Momenten für uns selbst damals, als diese Emotion entstanden ist, empfinden, desto mehr sind wir im hier und jetzt. Wenn mir eine andere Person etwas erzählt und ich darauf reagiere, dann bin ich  wahrscheinlich in diesem Moment reaktiviert in meinem Trauma. Wenn ich dann damit in Kontakt komme, dann brauche ich ein professionelles Gegenüber. Denn wenn ich eine Geschichte in mir trage, dann kann ich mich im jetzt und hier nicht frei bewegen. Durch Mitgefühl für die eigene Geschichte kann ich etwas neu erleben. Ich will nicht das Alte verändern, sondern das Erleben in mir.

Veränderung kann nur im hier und jetzt entstehen. Und daraufhin kann sich meine Zukunft verändern. Die Veränderung findet in mir und in dem, was ich damals erlebt habe, statt. Es findet also ein Erkennen der alten Muster und Verständnis für die alte Situation und die damit verbundenen Gefühle statt. Doch wie funktioniert die Integration? Je öfter und intensiver ich auf eine Weise mit mir in Kontakt gehe und dabei bemerke, dass mir nichts dabei passiert, desto mehr speichert sich die neue Erfahrung im limbischen System ab. Je stärker der neue Eindruck ist, desto wahrhaftiger und vertrauter wird dieser für mich. Die Amygdala beginnt immer mehr dieser Erfahrung zu vertrauen. Es geht dabei immer um die Qualität des „uns Einlassens“, selbst wenn wir nicht wissen, was passieren wird. Bei NARM passieren kleine Veränderungen im Innen und damit auch im Außen. Dabei wird alles willkommen geheißen, was kommt. Dabei geht es nie darum etwas zu erreichen, sondern es geht um das offene „in uns Erkunden“, dass in Kontakt kommen mit uns selbst. Denn es gibt gute Gründe, warum wir uns von uns selbst und anderen Personen abgeschnitten haben. Und daher bedeutet: ein in Verbindung kommen mit mir selbst auch gleichzeitig ein in Verbindung gehen mit anderen Menschen.

Doch warum kommen wir nicht in Kontakt mit anderen Menschen, wenn wir doch so eine Sehnsucht nach Verbindung in uns tragen? Wenn ich mit anderen verbunden bin, dann bin ich auch gleichzeitig in Verbindung mit mir. Daher ist es nicht gut, mit einer anderen Person verschmolzen zu sein, denn dann nehme ich mich nicht mehr als Individuum wahr. Wenn wir Kontakt mit Verschmelzung verwechseln, dann kommt der Kontakt nicht mehr bei mir an. Daher ist ein Wechselspiel zwischen Verschmelzung und Individuum wichtig.

In der Verschmelzung, die wir als Kind mit unserer Mutter brauchten, konnten wir diese Grenzen noch nicht wahrnehmen. Und wenn die Bedingungen für unser Wachstum gut waren, dann sind wir uns auch als Erwachsene unseres Individuums bewusst. Wenn wir dies nicht erlebt haben, dann sehnen wir uns als Erwachsene eventuell nach genau dieser Verschmelzung. Doch diese Verschmelzung ist kein wirkliches Wachstum.

Doch was ist ein wirklicher Kontakt? Mögliche Gründe, warum wir aus dem Kontakt zu anderen Menschen gehen können, gibt es viele. So kann es sein, dass durch Beschämung, Ignorieren, Abwerten der Impuls in Kontakt zu gehen zu wollen nicht möglich ist und ich mich daher von anderen Menschen abschneide. Wenn wir Feindseligkeiten erlebt haben und der Person uns gegenüber nicht vertrauen können, kann es zum Kontaktabbruch kommen. Wir machen innerlich zu und schneiden uns emotional ab. Dabei kann es sein, dass ich genau dann vehementer mit meinen Forderungen werde und kognitiv in den Austausch gehe. In solchen Situationen stellt sich schnell die Frage: Will ich Kontakt oder will ich Recht behalten? Beides zusammen schließt sich aus. Auch darf ich mir die Frage stellen: sieht mich die Person mir gegenüber überhaupt oder sieht sie mich nur durch ihre persönliche Brille? Es kann sein, dass uns unsere Eltern subtil für ihre Zwecke missbraucht haben. Dieser subtile Missbrauch entsteht womöglich durch die narzisstischen Züge unserer Eltern, von denen wir uns vielleicht aus guten Gründen als Kind abgeschnitten haben. Oftmals schwingt dabei ein subtiles „ich darf der Person nicht vertrauen“ bei uns mit. In solchen Situationen kann Kontakt nur stattfinden, wenn ausgesprochen wird, was da ist. Denn Kontakt findet stets auf allen Ebenen statt. Dabei unterscheiden wir zwischen Strategien und Verhalten.

Doch wann gelingt es uns, auf eine gesunde Weise „nein“ zu anderen und „ja“ zu uns zu sagen?

Das Schlimmste, was uns passieren kann ist, wenn jemand nicht auf uns reagiert. Dann finden wir keinen Abschluss, welchen unser Gehirn zwingend braucht, um nicht immer und immer wieder die gleichen Gedanken zu denken. Denn, alles, was ausgesprochen wird verändert etwas.

Interessanterweise muss ich nicht immer in Verbindung sein. Ganz im Gegenteil. Ständig in Verbindung zu sein verhindert den wirklichen Kontakt. Denn wenn ich nicht weiß, ob ich aus einem Kontakt wieder rauskomme, dann bin ich in einem Gefängnis. Es ist wichtig meinem Gegenüber meine Enttäuschung zuzumuten, den erst so kann wahre Begegnung stattfinden. Und die ist nicht statisch. In manchen Beziehungen dürfen wir uns auch einmal die Frage stellen: Welchen Preis bin ich bereit zu zahlen, um in dieser Beziehung zu bleiben?

Und wichtig ist und bleibt auch die Erkenntnis: Wir alle haben Angst vor unserer eigenen Größe & dem eigenen Licht. Doch um groß sein zu dürfen, ist es auch wichtig klein sein zu dürfen.

NARM verfolgt kein Ziel, keine Interpretation, keine Bedürfniserfüllung stattdessen geht es um ein offenes, ehrliches sich und andere erkunden. Dabei schaut es stets auf den inneren Konflikt in uns, der dadurch entsteht, dass jedes Muster in uns wirkt und wir einen Impuls in uns spüren (Bedürfnis) und gleichzeitig auch die Angst in uns wirkt, die Bindung zu verlieren. Es werden Hypothesen abgetestet, die sich stets am roten Faden/ der Absicht, mit der wir in den Austausch gehen, entlanghangelt. Denn bei sämtlichen inneren Mustern geht es immer um den Kontakt mit uns selbst. Daher ist der Kontakt der Schlüssel. Es ist daher gut, Überlebensstrategien wahr zu nehmen und zu hinterfragen. Daher lade ich dich ein, erkunde in dir was dir auf dem Weg in deine Größe/dein Licht im Wege steht.

P.S.: Der Begriff Ladung steht für all jenes in uns, was wir bewusst oder unbewusst von uns abgeschnitten haben und im NARM-Prozess wieder bewusst und sichtbar wird.