Dieses Jahr war ein besonderes Jahr! Und da wir nicht wissen, was uns im nächsten Jahr erwartet, möchte ich euch zu einer „Zeit zwischen den Jahren“ einladen.

Es sind die Tage, an denen wir das Gefühl haben, das alte Jahr ist vorbei und das neue noch nicht da. Wo wir ein wenig in innerer Einkehr leben und entspannt darauf warten, was das neue Jahr uns wohl bringen wird.

Diese Zeit wird traditionell als die Rauhnächte bezeichnet. Die Rauhnächte (auch Rauchnächte genannt) sind 12 Nächte rund um den Jahreswechsel, denen früher eine besondere Magie zugesagt wurde. Die meisten verstehen darunter die Zeit vom 25. Dezember bis 6. Januar, bei anderen beginnen sie bereits am 21. Dezember.

Das europäische Brauchtum erklärte sich verschiedene Erscheinungen mit Geistern und Göttern. Sagen berichteten davon, dass in dieser Zeit die „wilden Mächte“ über das Land zogen. Wenn man mal ein paar Jahre zurück geht, in eine Zeit, in der es noch kein elektrisches Licht gab und Häuser nicht so isoliert waren wie heute, lässt sich das leicht nachempfinden. Der Wind tobte um die Häuser, es fiel Schnee und alle Wasserquellen waren zugefroren. Zudem lebte man von dem, was man im Herbst einlagern konnte.

Es gab verschiedene Rituale, die man ausführte, um die Geister zu besänftigen. Unter anderem wurde viel geräuchert, daher der Name dieser Zeit.
Eine Regel, die auch heute teilweise noch bekannt ist, sagt, dass man in der Silvester-Nacht keine Wäsche aufhängt, damit sich die Geister nicht darin verfangen.
An diesen Tagen wurde traditionell gebetet und auf ein gutes neues Jahr gehofft.

Für mich hat der Dezember und ganz besonders die Zeit nach Heiligabend immer eine ganz eigene Energie. Die Ruhe an allen Stellen wird besonders nach den Weihnachtstagen deutlich.
Wer arbeitet, hat oft nicht viel zu tun; es ist Zeit dafür, mal aufzuräumen. Kurzum: wir widmen uns dem, was wir das Jahr über nicht geschafft haben.
Und wer frei hat und zuhause ist, genießt eigentlich in dieser Jahreszeit das Nichtstun. Eigentlich gibt es immer etwas zu tun, aber in der „Zeit zwischen den Jahren“ tritt eine besondere Ruhe ein.

Diese Zeit des Übergangs von einem Jahr zum anderen ist etwas ganz Besonderes. Vielleicht schauen wir zurück, was war, ziehen Bilanz und schauen, was gut lief und was nicht. Wir überlegen, was wir uns vom nächsten Jahr wünschen, welche Pläne wir haben und was wir in unser Leben ziehen möchten. Es ist jedes Jahr ein wenig Abschied und Neubeginn.

Vielleicht hast Du Lust, diese besondere Zeit dieses Jahr mal anders zu begehen und diese Zeit der Rauhnächte mal dazu zu nutzen, dich ein wenig zurückzuziehen? Dich-im wahrsten Sinne des Wortes-ein wenig mit dir selbst und der Natur zu verbinden.

Bereits im letzten Jahr durfte ich auf Mallorca die Rauhnächte begleiten. Beseelt durch diese Erfahrung habe ich mir in diesem Jahr das Buch „Achtsam durch die Rauhnächte“ als Begleiter bestellt. Als das Buch dann da war, habe ich es sofort quergelesen. Zunächst erläutert die Autorin Maren Schneider kurz, was die Rauhnächte sind und welche Bedeutung ihnen zugesagt wird.

Sie erklärt, wie man die 12 Tage der Rauhnächte gut nutzen kann, um zu entschleunigen und Ruhe zu finden. Die Idee ist, sich mal für 12 Tage Zeit für sich selbst zu nehmen, die Seele baumeln zu lassen und viel ungeplante Zeit zu haben.

Das Buch bietet eine Idee für ein Retreat, also einen persönlichen Rückzug, an.
Dabei stellt sie für jede der 12 Rauhnächte ein kleines Programm vor, das wir in diesem Jahr gemeinsam absolvieren können. Es gibt verschiedene Dinge, die wir in den Tagesablauf einbauen können: Selbstreflexionen, Meditationen, Rituale, Körper- und Achtsamkeitsübungen. Diese erleichtern es, in kleinen Schritten über den Tag verteilt kleine Ruheinseln für uns zu finden.
Es gibt Übungen für zu Hause, für die Natur, aber auch welche, die wir im Trubel der Stadt durchführen können. Traditionell ordnen wir jeder Rauhnacht einem Monat zu.

Ehe die Rauhnächte beginnen, vielleicht in der Nacht vor der “Wintersonnenwende”, kannst du dir dreizehn Zettel nehmen. Notiere auf jedem Einzelnen einen deiner tiefsten Wünsche. Spüre in dein Herz und lasse es zu dir sprechen. Formuliere die Wünsche, die aus deinem Inneren aufsteigen. Falte die Zettel, sobald du die Wünsche notiert hast und verwahre sie dann in einer Schachtel auf.

In der ersten Rauhnacht nimmst du die Schachtel mit den Wünschen. Wähle nun mit geschlossenen Augen intuitiv einen Zettel aus. Lies ihn nicht, sondern übergib ihm dem Feuer. Lasse die Asche vom Wind davontragen oder vergrabe sie im Erdreich. Du kannst die Asche auch bis zum Ende der Rauhnächte behalten, um sie dann mit Hilfe eines Rituals gehen zu lassen.

Entscheidest du dich dafür, dass der Wunsch verbrannt wird, so wähle einen Zeitpunkt zwischen Sonnenunter- und Sonnenaufgang. Spüre selbst, wann der richtige Moment gekommen ist.

Es heißt, dass der Wunsch, welchen du in der ersten Nacht verbrennst, sich im ersten Monat des neuen Jahres erfüllt.

In jeder weiteren Rauhnacht ziehst du einen weiteren Wunsch, welchen du dem Feuer übergibst, vergräbst oder für später aufhebst.

Der Wunsch der zweiten Rauhnacht soll sich im zweiten Monat des neuen Jahres erfüllen, der dritte Wunsch im dritten Monat und immer so fort.

Am Abend der zwölften Rauhnacht werden noch zwei Wünsche in deiner Schachtel übrig sein. Übergib einen davon dem Feuer, den anderen Wunsch aber, den Dreizehnten, darfst du entfalten und lesen. Dieser Wunsch ist jener, den du dir im nächsten Jahr selbst erfüllen sollst.

Es ist ein recht neues und doch sehr magisches Ritual. Ich finde, dass absolut nichts dagegenspricht, dieses neue Rauhnachtsritual mit den alten Bräuchen zu verschmelzen.

Wie aber wünschen wir nun eigentlich richtig, denn schließlich sollen sich die Wünsche ja auch erfüllen.

Es ist für das Wünschen unerlässlich, dass du ins Vertrauen gehst. Glaubst du nicht an die Erfüllung deiner Wünsche, dann solltest du besser gar nicht erst anfangen. Ohne der absoluten inneren Gewissheit, dass sich die Wünsche erfüllen werden, kann das Ganze sogar nach hinten losgehen und das Gegenteil von dem bewirken, was wir eigentlich wollen.

Es kann nicht oft genug betont werden: Die Energie folgt unserer Aufmerksamkeit. Richten wir unsere Aufmerksamkeit darauf, dass es nur ein Hokuspokus ist, den wir aber spaßeshalber einmal ausprobieren können, so richtet sich alle Energie auf die Nichterfüllung.

Glaube also ganz fest an die Erfüllung deiner Wünsche und zweifle nicht daran.

Formuliere deine Wünsche klar und deutlich. Sei nicht ausschweifend, sondern formuliere in kurzen, prägnanten Sätzen. Vor allem aber ist es wichtig, dass du deine Wünsche in der Gegenwartsform formulierst.

Beispiel:

Nehmen wir an, du möchtest gesund sein.

Dein Wunsch lautet dann nicht: “ Liebes Universum, bitte mir geht es nicht sonderlich gut, mach das ich gesund werde.“

Richtig formuliert heißt es: „Ich bin gesund.

Das ist alles. Mehr braucht es nicht.

Schreibst du: „… mach das ich gesund werde.“, dann bist du immer in genau diesem Zustand gefangen.

Wie soll er sich jemals erfüllen, wenn es immer heißt „dass ich … werde.“ Es wird nicht funktionieren. Kurz und knapp: „Ich bin gesund.“ und der Zustand hat die Chance einzutreten.

Die Wünsche lassen sich übrigens dadurch verstärken, dass wir einfach so tun, als hätten wir schon das, was wir uns wünschen. Beginne also dich gesund zu fühlen. Verhalte dich, als wärst du gesund. Denke nicht über die Krankheit nach, freue dich darüber, dass du gesund bist. Das wirkt wahre Wunder, du wirst sehen.

Beachte bitte, dass in den Gesetzen der Raunächte niemand das Recht hat, sich bewusst in das Leben eines anderen Menschen einzumischen. Ein Wunsch wie: „Ich heirate XY.“ ist zum Beispiel ein derartiger Eingriff in die Privatsphäre eines anderen Menschen.

Glück lässt sich nicht erzwingen und wie heißt es immer so schön: „Bedenke was du dir wünschst, es könnte sich erfüllen.“ Wie glücklich wärst du wohl, wenn die Person dich wirklich heiratet, aber die gesamte Ehe eine einzige Katastrophe ist, weil sie der Basis einer tiefen Liebe beraubt wurde. Das leuchtet ein, oder?

Schwieriger zu verstehen ist es, warum wir auch nicht im positiven Sinne für andere Menschen wünschen sollen. „Meine Eltern sollen gesund sein.“ ist ein herzensguter, wichtiger und liebevoller Wunsch, aber nach den Gesetzen des Universums, welche eine Einmischung in das Leben Anderer nicht vorsieht, ist es nicht richtig. Es kann ebenfalls zu einem unerwünschten Ergebnis führen. Alles was du aussendest, so auch der Wunsch, ist mit deinen persönlichen Energien durchtränkt. Alles was in dir schlummert kann durch das Wünschen für andere Personen weitergetragen werden und wer ist schon zu hundert Prozent reinen Herzens?

Du hast andere Möglichkeiten, um anderen Menschen zu helfen. In vielen Fällen lassen sich Wünsche so umformulieren, dass sie dich betreffen und trotzdem indirekte Auswirkungen auf dein Gegenüber haben. Allein der Wunsch: „Ich bin rundherum glücklich.“, schließt es aus, dass deinem geliebten Menschen etwas schwerwiegendes zustößt, weil sich sonst dein Wunsch glücklich zu sein nicht erfüllt.

Noch besser ist es zusammen mit der anderen Person ein gemeinsames Ritual abzuhalten oder den Menschen dazu zu bewegen selbst zu wünschen. Glaube mir, möchte er das nicht, weil er es für Aberglaube hält, so könntest du wünschen bis du schwarz wirst, eine Erfüllung ist aussichtslos.

… und der Erfüllung deiner Rauhnachtswünsche im nächsten Jahr steht nichts entgegen.

Wie kann ich mich sonst noch vorbereiten:

Und dann geht es am 25. Dezember 2020 los mit unserem Rauhnacht-Retreat.